Nach der letzten Lackierarbeit am Modell und rosa farbende Lacknebelniederschläge, selbst in der hintersten Ecke, stand mein Entschluss fest. Eine Lackierkabine muss her !!
Nach einigen Recherchen im WWW stand ich vor der Entscheidung fertig kaufen oder selber bauen ? Die Auswahl an fertigen Absaugungen für den Hobbybereich ist sehr überschaubar. Leider waren mir alle zu klein ! Und billig sind die fertig angebotenen Kabinen auch nicht gerade. Mein Wunschmaß lag so bei ca. 1m Breite und 0,5m Höhe, damit zumindest die meisten Aufbauten oder sogar Rümpfe meiner Modell hinein passen.
Also, selbst ist der Modellbauer und mein Entschluss stand fest, das Ding bau ich selber...
Erste Überlegungen die Box in 4mm Sperrholz zu bauen, verflogen schlagartig als ich mit einem Vereinskameraden über meine Idee fachsimpelte und er mir zu verstehen gab, dass er ebenfalls gern eine Absaugung bauen wollte, aber über den Werkstoff Pappe nachdenkt. "Pappe", warum nicht ! Der gut alte Panzerkarton müsste stabil genug sein, billig, leicht zu verarbeiten und einfach zu kleben. Nun hat mein Vereinskollege vor in naher Zukunft seine Kriegsschiff zu lackieren und das Modell misst gut 2m. So entschieden wir uns zwei baugleiche Absaugungen mit je 1m Breite zu bauen, wenn dann größere Modelle lackiert werden sollen, können wir die Boxen kaskadieren (nebeneinander stellen). Und schon haben wir eine ausreichende Breite von 2m Breite.
Ich habe mich dann abermals im WWW auf die Suche gemacht um die passenden Zutaten für das Projekt Lackierbox zu finden.
Einst der größten Probleme war ein passenden Filter zu finden oder besser gesagt eine Bezugsquelle. Das Filtervlies Paint Stop grün wird in Lackierkabinen der Industrie eingesetzt und war sofort mein Favorit, allerdings hatte ich mühe Ihn zu besorgen. Fündig wurde ich bei einem Online Autolackiershop der die 10qm²-Rolle (0,5x20m) für 29€ anbietet. Tja nun hat, da mein Vereinskollege ja ebenfalls die Lackierbox bauen möchte, jeder von uns zugeschnitten 10 Stück a 1mx0,5m. Das sollte eine weile reichen und der Stückpreis von gerade mal 1,45€ je Filter ist, meiner Meinung nach, mehr als akzeptabel. Den Karton habe ich von der Größe so gewählt, das man schon das fertige Kartonmaß für die Lackierbox verwenden kann, um nicht alles selbst designern zu müssen. Leider musste ich auch diesen Karton im WWW bestellen, da ich in Baumärkten nichts passendes fand. Für den Bau reichen zwei Kartons 1x0,5x0,5m, diese sind zweiwellige, 7mm stark und stabil genug. Als Absaugung dienen mittlerweile zwei Rohrlüfter, diese gibt es nebst Zubehör bei Conrad. Alle weiteren Zutaten hat der Bau- oder Bastelmarkt. In Summe hat mich die Absaugung ca. 120€ gekostet. Der Bau geht sehr schnell und in Anbetracht der eigenen Gesundheit ist die Investition mehr als ratsam !
Ein Liste der verwendeten Artikel gibt es weiter unten...
Nach dem alles gefunden und bestellt war ging es los. Ich habe die Absaugung so konstruiert, dass Sie sich auf ein Mindestmaß zusammen falten lässt, um bei Nichtgebrauch nur wenig Platz zu benötigen. Außerdem ist der die Konstruktion bewusst einfach gehalten um den Nachbau zu erleichtern. Das Aufstellen der Absaugung ist in zwei Größen möglich. Mit rechteckigem Lackierraum ca. 1m Breite, 0,5m Höhe und 0,5m Tiefe, oder mit Trapezförmigen Lackierraum. Hier öffnet sich der Lackierraum zum Benutzer hin und bietet etwas größeren Objekten Platz.
Zusammengefaltet... | ...mit rechteckigem Lackieraum | ...mit trapetzförmigen Lackieraum |
Zur Absaugwirkung ist noch zu bemerken, dass auf den Fotos noch meine erste Version mit einem zentralen Lüfter abgebildet ist. Die Absaugwirkung bzw. der Luftstrom war aber bei der doch recht Großen Filterfläche zu gering. Da ein Lüfter mit deutlich größerem Absaugvolumen unverhältnismäßig teuer geworden wäre, habe ich mir einen Zweiten baugleichen Rohrlüfter zugelegt. Beide Lüfter sind nun dezentral platziert . Das Absaugvolumen beträgt nun insgesamt mehr als 500m³/h und hat sich als vollkommend ausreichend erwiesen.
Mit zwei Lüftern geht's besser... |
...mit Abluftohr durchs Fenster | ...mit zusammen geschobenen Abluftrohre |
Ein anfänglicher Test mit Taschentuch im Abluftstrom zeigte keine Farbnebelreste. Nach längerer Lackierarbeit lagerten sich aber an den Lüftern doch Farbnebelreste ab. Das Filter, ein 70 mm starkes Filtervlies fängt zwar den größten Teil der Lackpartikel auf, aber leider nicht alles. Ein Versuch mit zwei Filtermatten übereinander werde ich bei den nächsten Lackierarbeiten durchführen und schauen ob sich die Filterwirkung verbessert. Lösungsmittel werden natürlich nicht heraus gefiltert! Einen Aktivkohlefilter wollte ich Aufgrund der dann stark reduzierten Abluftreduzierung nicht einsetzen. Statt dessen habe ich zwei kostengünstige 3m lange Abluftschläuche mit 150mm Durchmesser besorgt, mit denen ich die Abluft durch das Kellerfenster direkt ins Freie befördere. Damit hat sich auch für mich das Problem der geringen Lacknebelreste, die nicht im Filter hängen bleiben, erledigt. Nun sollte man aber nicht denken man könne auf das Filtervlies verzichten, denn dann würde sich fast der komplette Lacknebel auf den Lüfter und die Abluftrohre niederschlagen und das ginge auf Dauer nicht gut. Die Abluftschläuche lassen sich bei Nichtgebraucht auf wenige Zentimeter zusammen schieben und gut verstauen.
So und jetzt darf (nach)gebaut werden...
Zeichnungen (PDF) und Maße der Pappteile gibt es hier...
Die Blder zeigen einzelne Bauabschnitte und den ersten Lackierversuch.
Liste der verwendeten Artikel:
Menge | Einheit | Bezeichnung | Bezugsquelle |
2 | Stück | Pappkarton 3 lagig 1mx0,5mx0,5m | z.B. IPS |
1 | Stück | PE-Folie 0,2mm 2mx1m | Baumarkt oder Modulor |
3 | Stück | Rundholz Buche D=10mm x 1m | Baumarkt oder Modulor |
2 | Stück | Rohrlüfter (256m³/h) | Conrad |
1 | Stück | Flex Kunstoffschlauch DN 152mmx6m | Conrad |
2 | Stück | Anschlußleitungen (Netzstecker) | Conrad |
1 | Stück | Bodenfilter GL70 0,5 X 20 m | Lack- & Farbzentrum Liebsch |
Außerdem wird Klebstoff (evt. Heißklebepistole) und Paketklebeband benötigt und etwas Werkzeug natürlich.
Viel Spaß beim Nachbauen und endlich sauberen Nasen beim lackieren...